Früher netter Kollege, plötzlich mein Chef!
Neulich im Seminar
nahm mich Max (er heißt natürlich anders 😉 während der Kaffeepause beiseite und flüsterte: „ich habe da ein kleines Problem und bräuchte mal einen Rat“.
Eigentlich wollte ich in Ruhe meine Pause genießen… Da Max aber ziemlich ratlos aussah, besorgten wir uns rasch was zu Trinken und suchten uns dann ein ruhiges Eckchen.
Zwischen Kaffee und Kuchen berichtete er, dass er nach seinem Informatik-Studium vor zwei Jahren in einem IT-Unternehmen als Projektmitarbeiter angefangen habe. Die Arbeit war auch echt spannend und er habe sich recht wohlgefühlt. Das Team bestehe aus 2 Kolleginnen und 5 Kollegen. Insbesondere von den zwei „alten Hasen“, hätte er viel lernen können. Auch mit den jüngeren habe er ein richtig gutes, fast freundschaftliches Verhältnis gehabt. Oft haben wir bis spät in die Nacht noch an den Projekten gefeilt und sei anschließend manchmal sogar noch um die Häuser gezogen.
Seitdem er vor 3 Monaten zum Gruppenleiter befördert wurde,
sei jetzt irgendwie „total der Wurm drin“. Die Stimmung sei inzwischen angespannt bis frostig. Max habe den Eindruck, dass so manche Information nicht mehr „ungefiltert“ bei ihm ankommt“. Er sei irgendwie „im Off gelandet“. Am liebsten würde er „alles hinschmeißen“ fügte Max ziemlich resigniert hinzu.
Ganz besonders enttäuscht sei er, weil ein Kollege, mit dem er sich bisher immer besonders gut verstanden habe, ihm in letzter Zeit regelrecht aus dem Weg gehe. Neulich habe Max erfahren, dass der Kollege sich wohl selbst Chancen auf die Führungsposition ausgemalt habe. Und jetzt mache dieser Kollege hinter seinem Rücken „Stimmung gegen ihn“.
Das mit der Führungsaufgabe habe er sich nicht so kompliziert und schwierig vorgestellt. Er wisse auch gar nicht so recht, was er eigentlich falsch mache. Er verhalte er sich doch noch immer genauso wie früher. Nur weil er befördert worden ist, sei das doch kein Grund den Boss „raushängen zu lassen“. Das seien doch alles erwachsene Menschen und er wolle doch niemanden bevormunden.
Immer wieder sehe ich, wie einige sich nach der ersten Beförderung weiterhin wie ein ganz normaler Teamkollege und Mitarbeiter verhalten. Sie halten sich zurück, alle dürfen immer mitreden, es gibt kaum oder keine Vorgaben, alles soll möglichst demokratisch zugehen. Doch dann beginnt meist ein Gerangel um Macht und Ohnmacht.
Demokratische und Partizipative Führung kann man nicht anordnen!
Da ich inzwischen seit über 25 Jahren tiefe Einblicke in diverse Firmen und deren Kulturen erhalte, kann ich aus Erfahrung sagen, dass eine demokratische Firmenkultur ohne flankierendes Training meist „nach hinten losgeht“.
Dies funktioniert nur bei denjenigen Firmen gut, die ihre Mitarbeiter über viele Jahre hinweg flankierend trainiert und gecoached haben.
Nur wenn Firmen ihren Mitarbeitern über eine Weile hinweg auch wirklich den Freiraum geben, unternehmerisch und wirtschaftlich denken und weitestgehend eigenverantwortlich handeln (lernen) zu können, sind diese Teams in der Lage (fast) autonom und mit wenig oder ohne Führung zu agieren.
Das hat z.B. Ricardo Semler, ein brasilianischer Unternehmer geschafft. Er ist Geschäftsführer und Mehrheitseigner von Semco S/A, einem brasilianischen Unternehmen, das durch seine radikale Demokratisierung bekannt geworden ist. Neugierig geworden? Dann klicke hier und erfahre, wie er das über viele Jahre hinweg begleitet und möglich gemacht hat.
Doch das ist für die allermeisten Firmen noch Zukunftsmusik und kann auch nicht von heute auf morgen verordnet werden!
Ein Team – ob lokal oder dezentral geführt – muss von Anfang an wissen, wer für was zuständig ist, wohin die Reise geht und wer die Verantwortung trägt. Um langfristig Erfolg und Anerkennung zu haben, ist es dringend nötig für eine klare Aufgabenverteilung und Abgrenzungen zu sorgen. Das ist und war auch bei Semler übrigens nicht anders.
Einer meiner Mentoren und Ausbilder sagte immer: „Das Leben ist wie ein Vakuum. Entweder du füllst es aus, oder ein anderer tut es!“. Wenn die Rolle der Führung dem Zufall überlassen wird, treibt das Team im Sturm hilflos herum, eben genau wie ein Schiff ohne Kapitän.
Wie Max neue Wahlmöglichkeiten entdeckte
Jetzt sah Max mich mit großen Augen an und wollte natürlich wissen, wie er denn bitte aus diesem Schlamassel wieder heraus käme. Da die Zeit inzwischen knapp war, besprachen wir noch kurz einen kleinen „Schlachtplan“, der sich in der Praxis bisher immer wieder bewährt hat.
Gestern bekam ich eine Mail von Max:
„Hallo Christl, ich hoffe, du kannst dich noch an mich erinnern. Ich bin der, der mit seinem Team zu Beginn so einige Probleme hatte. Du hast mir damals den Rat gegeben an meinen zwischenmenschlichen Kompetenzten als Führungskraft zu arbeiten.
Nun, ich habe auf dich gehört und mich gründlich auf das Gespräch mit meinem Kollegen (du erinnerst dich: der, der auch Gruppenleiter werden wollte) vorbereitet. Die Anleitung, die du mir dafür gegeben hast, hat mir echt gut dabei geholfen. Wir konnten tatsächlich gleich eine Menge „Missverständnisse“ ausräumen.
Auch mit den anderen Kollegen habe ich inzwischen viele konstruktive „Face 2 Face“ Gespräche geführt. Inzwischen läuft es wieder deutlich besser. Jeder weiß, wo er steht und wenn es doch mal nicht rund läuft, finden wir gemeinsam einen Weg. Und wir haben eine feste Regel im Team: Wir reden miteinander und nicht über einander!
Meetings verliefen oft ergebnislos im Sande
Deshalb habe ich an deinem Seminar „Präsentieren und Moderieren“ teilgenommen. Und weil ich nicht wollte, dass man das in der Firma mitbekommt, habe ich das aus der eigener Tasche bezahlt.
Die zwei Tage haben total viel Spaß gemacht! Zwar kamen wir alle aus unterschiedlichen Branchen aber das hat die Qualität des Feedbacks nur umso mehr gesteigert. Ich wusste ja gar nicht, wie sehr man mit Stimme, Tonalität und Rhetorik sowie weiteren Methoden für Interesse und Spannung sorgen kann. Endlich tanzt mir keiner mehr auf der Nase rum, denn das mit dem „Steuern der gruppendynamischen Prozesse“ macht mir echt Spaß und bringt auch was!
Inzwischen kann mich da so leicht niemand und nichts mehr aus der Ruhe bringen. Die Meetings sind interessanter, abwechslungsreicher und wir treffen klarere Abmachungen! Die Investition hat sich also echt schon bezahlt gemacht! Kann ich nur empfehlen.
Und das Handwerkszeug aus dem Seminar kann ich in unserem wöchentlichen „Jour fixe“ auch sehr gut anwenden.
Seitdem wir alles besprechen, was ansteht und auch analysieren, was wie gelöst werden konnte, bekommen wir rascher mit, wie es besser und leichter geht, wer Support braucht und wo es hapert.
Ich habe den Eindruck, dass endlich alle im Team wieder mehr an einem Strang ziehen. Letzte Woche waren wir sogar endlich mal wieder gemeinsam im Biergarten!
Letzte Woche hatte ich mein Mitarbeiter-Gespräch mit meinem Chef
Klar ist noch nicht alles perfekt und ich muss auch noch ne Menge lernen. Aber am Schluss meinte er: „Max, toll wie gut und rasch du das Team „in den Griff“ bekommen hast. Ich hatte ja zu Beginn so meine Zweifel, ob du das schaffst. Die werden ja intern nicht umsonst „Masters of Desasters“ genannt. Inzwischen werden die Projekte aber fast immer termingerecht fertig. Wir haben neue Kunden gewonnen und auch die Krankmeldungen und Fluktuation sind deutlich zurückgegangen. Die Zahlen stimmen. Gut gemacht! Respekt und weiter so! Ich glaube, wir müssen uns jetzt einen neuen Namen für euch überlegen!“
Christl, ich war damals schon kurz davor alles hinzuschmeißen. Aber jetzt weiß ich wie es leichter geht. Ein Team zu leiten, macht inzwischen richtig Freude! Vielen Dank, dass du mir die richtigen Tipps, Tools und die Abkürzungen gezeigt hast! Ich dachte, dass ich im Studium schon ausreichend Wissen mitbekommen habe. Heute bin ich schlauer. Ich bin jetzt echt neugierig, was da alles sonst noch gibt und komme bestimmt wieder! Übrigens werde ich dir noch den ein oder anderen Mitarbeiter von mir schicken. Dann klappt’s auch mit den Nachbarn, Kunden, Kollegen und anderen Teams besser 😉
Dein Max“
Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass ein
Studium in den seltensten Fällen ausreichend
auf die Praxis vorbereitet! Viele Berufseinsteiger erleben einen regelrechten Kulturschock, wenn sie auf erfahrene Vorgesetzte, Kollegen und Kunden treffen. Den größten Fehler, den sie dann vielfach machen, ist, dass sie ihre Unwissenheit mit Überheblichkeit und Arroganz überspielen.
Um vom Wissen, den Kontakten und der Erfahrung der erfahreneren „Hasen“ profitieren zu können, benötigen Berufseinsteiger ein gutes Maß an zwischenmenschlicher Kompetenz, Einfühlungsvermögen und ja, auch Toleranz und Geduld. Doch genau das ist im Studium vielen leider irgendwie abtrainiert worden. Aber das ist ein anderes Thema, das wir ein anderes Mal aufgreifen und vertiefen werden.
Und Du weißt ja: Ich freue mich jederzeit zu erfahren, wie es bei dir war oder ist!
Bist du auch neu in der Funktion eines Gruppen-, Team-, oder Projektleiters? Oder kannst du dich noch erinnern, wie es damals war, als du dein erstes Team übernommen hast? Was sind/waren deine Herausforderungen?
Schreibe mir eine Nachricht oder hinterlasse einen Kommentar – ich freue mich drauf!
Und jetzt heißt es wieder
GrOw 4 it!
Deine Christl
Christl Lang, Inhaberin On Course & Partner® –
Manufaktur für Weiterbildung, die bewegt!
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